August 2017
42. Weltlinkshändertag
Uns erreichen regelmäßig Anfragen nicht nur zur Abklärung der Händigkeit von Kindern und Erwachsenen sondern auch verstärkt die Bitte um Aufklärung und Beratung zum Thema Händigkeit und dem Umgang mit linkshändig schreibenden Kindern.
Seit Linkshändigkeit kein gesellschaftliches Tabu mehr ist, scheint die Zahl der linkshändigen Menschen zugenommen zu haben. Wir haben erfolgreiche Staatsmänner – über die Fernsehkameras überall auf der Welt sichtbar – erlebt, die wichtige Verträge mit der linken Hand unterschrieben haben. Wir haben uns daran gewöhnt, dass Spitzensportler Höchstleistungen „mit links“ erbringen. Und wir erleben im Alltag immer häufiger die Linkshändigkeit als Normalfall.
Bei eindeutiger Händigkeit sollten Eltern und Kindern frühzeitig eine lockere Schreibhaltung mit schreibvorbereitenden Übungen gezeigt werden, da sich falsche Handlungsabläufe wiedas Schreiben schnell automatisieren und zu Fehlhaltungen führen können. Vor Umschulungsversuchen muss gewarnt werden. Außerdem sollte auf sinnvolle Gebrauchsgegenstände für Linkshänder hingewiesen werden, die Eltern ihren Kindern dann zur Verfügung stellen sollten.
Bis zu Beginn der Einschulung sollte die Händigkeit festgelegt sein. Kinder, die in diesem Alter noch keine eindeutige Handdominanz zeigen, die angeblich „Beidhänder“ sind, sind meist eindeutig umgeschulte Linkshänder oder Kinder mit perinataler zerebraler Schädigung der dominanten Hemisphäre und daraus resultierenden Teilleistungsstörungen. Bei wechselnder Händigkeit in diesem Alter sollte dringend eine ausführliche, seriöse, professionelle Händigkeitsuntersuchung (keine Kurztests) durch zertifizierte Linkshänder-BeraterInnen nach Methodik Dr. Johanna Barbara Sattler durchgeführt werden.
Deswegen führen wir Aufklärung- und Beratungsgespräche und gehen mit dem Thema immer wieder in die Öffentlichkeit. Linkshändigkeit ist keine Krankheit und nichtsAußergewöhnliches und bedarf einer gleichen Wertschätzung und sensiblen Fürsorge wieder Rechtshändigkeit.
Im Rahmen einer Vortragsreihe an der Volkshochschule Leipzig findet auch dieses Semester zum Thema wieder ein Vortrag mit dem Titel „Rechts- oder Linkshänder? Warum Sie die Händigkeit ihrer Schützlinge kennen müssen“. Dieser Vortrag richtet sich neben ErzieherInnen, PädagoInnen und anderem pädagogischen Fachpersonal auch an Eltern bzw. Angehörige.
Neben der Bedeutung der Händigkeit werden die Folgen von bewusster und unbewusster Umschulung erläutert und es wird die Methodik nach Dr. J.B. Sattler, der Begründerin der ersten deutschen Linkshänderberatungsstelle, vorgestellt. Denn nicht nur eine schlechte Schrift, auch Lernstörungen oder psychische Probleme können die Folgen einer umgeschulten Händigkeit sein. Zusätzlich gibt es hilfreiche Tipps für den Umgang mit Linkshändern und „wechselnden“ Kindern. Der nächste Vortragstermin findet am 16. November 2017 von 19.00 – 20.30 Uhr in den Kursräumen der Volkshochschule Leipzig, Löhrstraße 3 – 7, statt. Die Kursnummer dazu lautet: Q16330B